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Einsatz für andere wirkt wie ein Energiebooster

Deutschlandstipendiatin Cosima Stefanie Bauer engagiert sich für herzkranke Kinder und ihre Familien. Bei der Jubiläumsveranstaltung des Deutschlandstipendiums wurde ihr Projekt „Heilende Klänge für schwerkranke Kinder“ gleich zweimal ausgezeichnet.

Musik kann so vieles: Sie kann ablenken, sie kann trösten, sie kann glücklich machen. Vor allem wenn sie in einem Umfeld erklingt, das von Schmerzen, Sorgen und Ungewissheit geprägt ist. Wie etwa an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), wo Deutschlandstipendiatin Cosima Stefanie Bauer das Projekt „Heilende Klänge für schwerkranke Kinder“ initiiert hat. Töne, Klänge, Lieder und Rhythmen am Krankenbett von Kindern bringen Abwechslung, gute Laune und lassen die Erkrankten für einige Momente ihre bedrückende Situation vergessen.

Ausgezeichnetes Engagement

Mit einem Video hat sich Cosima Stefanie Bauer am Wettbewerb „Engagement hoch Zehn“ des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. beteiligt. Er wurde anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Deutschlandstipendiums ausgelobt. Engagierte Stipendiatinnen und Stipendiaten haben eine Vielzahl an beeindruckenden Initiativen vorgestellt: von humanitärer Hilfe in Krisenregionen über Rechtsberatung für Geflüchtete und Hilfsangebote für Obdachlose bis zu Klimaschutz-Projekten. Insgesamt wurden zehn Initiativen von einer unabhängigen Jury ausgewählt und mit einem Preisgeld von je 3.000 Euro prämiert, darunter auch das Projekt „Heilende Klänge für schwerkranke Kinder“. Bei der Jubiläumsveranstaltung am 15. Juni 2021 wurde es zudem mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Lebensfreude durch Musik

Die 24-jährige Studentin der Zahnmedizin engagiert sich für „Herzkind e.V.“, ein Verein, der Neugeborene, Kinder und junge Erwachsene mit angeborenem Herzfehler und ihre Familien unterstützt. Ihre eigene Familie erfuhr Unterstützung durch die regionale Kontaktgruppe des „Herzkind e.V.“, die Göttinger Eltern kardiologischer Kinder (GEKKO), denn ihr jüngerer Bruder wurde mit einem Herzfehler geboren. Cosima Stefanie Bauer erlebte selbst, wie bedrückend der Aufenthalt im Krankenhaus für Betroffene wie für Angehörige sein kann. Sie erzählt, dass sie sich als begleitendes Geschwisterkind über eine fröhliche Aufmunterung gefreut hätte. Inzwischen hat sich viel verbessert, die Göttinger Kontaktgruppe hat viele gute Ideen entwickelt, wie die jungen Patientinnen und Patienten aufgeheitert und Familien in ihrem oft beschwerlichen Alltag unterstützt werden können. Die Kinder können malen und basteln, es werden Waffeln gebacken und die Musik hat Einzug auf der Krankenstation gehalten. Dank dem Projekt „Heilende Klänge für schwerkranke Kinder“ gibt es seit etwa fünf Jahren das Angebot einer Musiktherapie auf der kinderkardiologischen, der neonatologischen sowie Kinderintensivstation der UMG. Die dazugehörige Musiktherapeutin wird durch „Herzkind e.V.“ beziehungsweise durch GEKKO finanziert. Sie singt und musiziert altersgemäß mit den Kindern. Klänge, Lieder und Rhythmen wirken sich positiv auf Körper und Geist aus – ein musikalisches Lebenselixier. „Das Preisgeld aus dem Wettbewerb ,Engagement hoch zehn‘ sorgt unter anderem dafür, dass die Finanzierung aus Spenden weiterhin möglich ist und neue Musikinstrumente angeschafft werden können“, sagt Cosima Stefanie Bauer.

Spenden sammeln mit Musik

Cosima Stefanie Bauer hat eine starke Liebe zur Musik entwickelt. Seit ihrem fünften Lebensjahr spielt sie Geige, besuchte eine musikbetonte Schule und spielte dort im Orchester. Schon als Schülerin hat sie bei Sommerfesten des Vereins „Herzkind“ allein oder mit Freunden musiziert, um Spenden zu sammeln. „Später haben wir uns unter anderem auch mit Ärztinnen und Ärzten zusammengetan, haben auf den Stationen gespielt, um für ein bisschen Abwechslung zu sorgen“, erzählt sie. Ihr ehrenamtliches Engagement nimmt viel Zeit in Anspruch, zumal sie als Studentin der Zahnmedizin lange Universitätstage absolviert. „Zum Glück habe ich meinen Studienplatz in Göttingen bekommen, bin also immer vor Ort und habe kurze Wege, das erleichtert einiges“, sagt sie. Stresst sie der Aufwand für ihr Ehrenamt? „Keinesfalls“ lautet ihre Antwort: „Sich für andere einzusetzen belastet nicht, im Gegenteil, es gibt einem etwas, das ist wie ein Energiebooster.“ Zumal sie auch durch die Förderung mit dem Deutschlandstipendium etwas mehr Freiraum für ihren zivilgesellschaftlichen Einsatz findet. Momentan studiert sie im achten Semester, elf Semester sind vorgesehen. Und wenn sie eines Tages als Zahnärztin arbeitet, wird sie sich Platz in ihrem Terminkalender lassen für die „Heilenden Klänge für schwerkranke Kinder“.

Stand: Dezember 2021