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„3 Fragen an …“ Paul Dösch

Paul Dösch gewann im Februar dieses Jahres mit seinem Team die Europameisterschaft im Hallenhockey. Doch nicht nur im Sport zeigt der 26-jährige Berliner Leistung: Neben 20 Stunden Training in der Woche schreibt er aktuell seine Bachelorarbeit an der Freien Universität. Bei seinem Studium unterstützt ihn ein Deutschlandstipendium.

Paul Dösch gewann im Februar dieses Jahres mit seinem Team die Europameisterschaft im Hallenhockey im belgischen Leuven, erzielte sogar das 1:0 und 4:2 im Finale. Damit stand er das sechste Mal mit der deutschen Nationalmannschaft auf einem EM-Treppchen. Seit Oktober 2020 wird er mit einem Deutschlandstipendium gefördert. Neben 20 Stunden Training in der Woche beim Berliner Hockey-Club e.V. schreibt er gerade seine Bachelorarbeit. Leistung zeigt der 26-jährige Berliner mindestens dreimal die Woche auf dem Feld – und will trotzdem nicht auf sein Studium verzichten.

Wo sammeln sich die Punkte leichter, in der Uni oder auf dem Feld?

Gute Frage. Auf dem Feld macht es mehr Spaß, die Punkte zu holen. Aber ich bin auch enttäuschter, wenn ich sie nicht bekomme. In der Uni bin ich weniger emotional. Da mache ich mir einen Plan, wie viele Punkte ich im Semester machen will und das schaffe ich meistens auch. Da ist der Sport ein bisschen unberechenbarer. Aber ein strukturierter Wochenplan hilft mir immens. Ich trenne zum Beispiel räumlich ganz klar, was ich wo mache. Für mein Studium lerne ich in der Uni. Zuhause möchte ich den Computer eigentlich nicht mehr aufmachen. Auch beim Sport haben wir feste Trainingszeiten, heute zum Beispiel habe ich den ganzen Tag für die Uni eingeplant und abends gehe ich dann laufen.

Was motiviert Sie, Leistungssport und Studium unter einen Hut zu kriegen?

Ich übe einen Sport aus, bei dem die finanziellen Mittel im Gegensatz zum Fußball oder Basketball begrenzt sind. Selbst wenn du Hockey in der Nationalmannschaft spielst oder an den Olympischen Spielen teilnimmst, bereitest du schon deine Karriere nach der Karriere vor. Alle, die ich kenne, machen nebenbei eine Ausbildung, studieren oder haben einen Job. An sich macht das aber auch die Sportart für mich aus. Es gibt einen Unterschied in dem, wie wir miteinander umgehen beim Hockey. Und es ist nicht alles auf das Geld ausgerichtet – zum Beispiel bei Vereinswechseln. Wir haben einen anderen Ehrgeiz und einen anderen Ansporn, den Sport zu betreiben. Das habe ich sehr in den letzten Jahren gemerkt. Mein Abitur habe ich auf einer Sportschule mit vielen Fußballern zusammen gemacht, die schon in großen Vereinen gespielt haben. Damals wurde mir sehr schnell klar: Wenn du mit 17 schon richtig viel Geld dafür kriegst, hast du eine andere Einstellung gegenüber dem Sport. Deshalb hilft mir das Deutschlandstipendium natürlich sehr.

Sie schreiben Ihre Bachelorarbeit im Fach Kommunikationswissenschaften. Wie kommuniziert ein Hockey-Team auf dem Feld?

Wir reden super viel. Vom Spielflow ist es ähnlich wie beim Fußball. Du hast 22 Jungs, mit denen du ständig im Austausch bist. Man entwickelt da eine Art Taktiksprache, die Kommunikation ist ziemlich direkt und schroff. Wir geigen uns auch mal die Meinung. Gerade, wenn du unter Anspannung stehst und angestrengt bist, kannst du nicht mehr so klar denken. Deshalb sagen wir immer: Was auf dem Feld passiert, bleibt auf dem Feld. Nach dem Spiel herrscht wieder ein anderer Ton. Das ist wahrscheinlich in jedem Teamsport so. Auf dem Sportplatz gibt es eine ziemlich direkte Feedbackkultur, neben dem Platz geht es freundlicher und diplomatischer zu.

Über Paul Dösch

Paul Anton Dösch studiert im achten Semester Publizistik und Kommunikationswissenschaften mit Nebenfach Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und schreibt aktuell seine Bachelorarbeit über die Frage, ob Sportartikelhersteller zu Imagezwecken oder aus Verantwortungsbewusstsein zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung beziehen. Sein Deutschlandstipendium wird von der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V. mitfinanziert. Ab Herbst plant Paul Dösch, seinen Master anzuschließen.

Stand: Mai 2024