Rundmail von der Uni
Lena Laqua hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Am Wochenende packt sie Lebensmitteltüten für Bedürftige. Unter der Woche arbeitet sie darauf hin, dass sozial Schwächere eine bessere berufliche Perspektive gewinnen.
Lena Laqua hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Am Wochenende packt sie Lebensmitteltüten für Bedürftige. Unter der Woche arbeitet sie darauf hin, dass sozial Schwächere eine bessere berufliche Perspektive gewinnen. Gefördert wird das mit dem Deutschlandstipendium.

Den Gerechtigkeitssinn hat sie von ihren Eltern, sagt Lena Laqua. Um die soziale Benachteiligung von Mitmenschen und darum, was dagegen zu tun ist, ging es oft im Gespräch am Mittagstisch. Vater und Mutter engagieren sich beruflich wie ehrenamtlich für soziale Projekte. Die von der Mutter unterstützte "Hofer Tafel" ist eine Initiative, die auch Lena Laqua ans Herz gewachsen ist: An freien Wochenenden packt die 21-jährige Studentin hier immer wieder mal Lebensmitteltüten für Bedürftige. Später will sie im Berufsleben dafür sorgen, dass weniger Menschen auf solche Hilfestellungen angewiesen sind. Am liebsten mit viel Kreativität. So wie bei ihrem Hochschulpraktikum. Die gebürtige Hoferin hat sich nach dem Fachabitur an der Schule für Gestaltung in Plauen für ein Studium mit "möglichst viel Praxisbezug" entschieden. Sie studiert im sechsten Semester am Fachbereich Soziale Arbeit der Hochschule Coburg. Das Thema Suchterkrankungen und die psycho-soziale Beratung von Familien, Kindern und Jugendlichen interessieren sie besonders. Im vergangenen Sommer arbeitete sie mit Kindern und Jugendlichen in Wüstenahorn, half bei den Hausaufgaben und organisierte Ferienprojekte. Jede Stadt hat einen Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf. In Coburg ist das Wüstenahorn. Viele, die hier aufwachsen, müssen jeden Cent mehrfach umdrehen. "Dafür weiß man sich gegenseitig zu helfen", stellt Lena Laqua fest. Wenngleich es der Studentin selbst an nichts fehlt, wohlhabend ist auch ihre Familie nicht. Drei Schwestern hat die angehende Sozialexpertin. Die große Schwester hat ihr Studium abgeschlossen, die anderen wollen ebenfalls studieren. Das kostet.
Beinahe hätte sie sich nicht getraut
Da kam das Deutschlandstipendium wie gerufen. Dabei hätte sie sich beinahe nicht getraut, sich zu bewerben. "Als ich die Rundmail von der Uni erhielt, war mein erster Gedanke, da habe ich eh keine Chancen." Doch dann erfuhr sie ihre Zwischenprüfungsergebnisse. Die Noten waren hervorragend. Sie bewarb sich und es hat geklappt: Jetzt gehört Lena zu den Ersten, die ein Deutschlandstipendium erhalten. Finanziell bedeutet das eine große Erleichterung. Fast noch wichtiger ist Lena jedoch die Anerkennung ihrer Leistungen: "Das macht mich stolz und gibt mir Sicherheit. Das Deutschlandstipendium ist ein großer Ansporn für mich."
Gute Aussichten
Nach dem Bachelor will sie unbedingt weitermachen. Auch über eine therapeutische Zusatzausbildung denkt sie nach. "Da könnte ich gut an meine Schulausbildung an der Fachoberstufe für Gestaltung anknüpfen", überlegt sie laut. Die Idee des Deutschlandstipendiums gefällt ihr, "weil Förderer schon mit einem relativ kleinen Betrag dabei sein können und sich Staat und Bürger damit für ein wichtiges Anliegen solidarisieren." In Sachen Solidarität kann man sich offenkundig auch in Wüstenahorn eine Scheibe abschneiden: "Der große Zusammenhalt, die gegenseitige Nachbarschaftshilfe, das hat mir imponiert", erzählt Lena. Ob es um den Aufbau einer Spielstraße, um Salate für das Grillfest oder um Probleme mit randalierenden Jugendlichen ging: "Wenn einer Hilfe brauchte, waren die anderen sofort da."