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Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, MdB,

im Rahmen der Jahresveranstaltung des Deutschlandstipendiums am 5. und 6. September 2019 in Bielefeld. 

Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, MdB
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, MdB © BMBF / Hans-Joachim Rickel

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrte Frau Ministerin, liebe Frau Pfeiffer-Poensgen,

sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Frau Professorin Schramm-Wölk,

meine sehr geehrten Damen und Herren!

„Vor dem Himmel kommt das Leben auf Erden und da gilt es, eine soziale Gesellschaft aufzubauen.“

Das hat Heinz Nixdorf einst gesagt, den die meisten von uns erst einmal mit Computern statt mit Menschen in Verbindung bringen. Doch Heinz Nixdorf hat sich für seine Mitmenschen eingesetzt. Er hat nicht nur hier in Ostwestfalen-Lippe viel zum Aufbau einer sozialen Gesellschaft beigetragen.

Eine soziale Gesellschaft funktioniert aber nicht automatisch immer weiter.
Wie man einen Computer regelmäßig warten muss, verlangt unser Gemeinwesen, verlangt unsere Demokratie Einsatz – den Einsatz von uns allen.

Wir stehen heute als Gesellschaft vor großen Herausforderungen:

  • Klimawandel,
  • Migration,
  • Digitalisierung,
  • Globalisierung.

All dies sind Probleme, für die es keine einfache, schnelle Lösung gibt, die dann auch noch in eine Twitter-Nachricht passt.
Selbst wenn Populisten das gerne propagieren.

Meistern werden wir sie nur, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.

Wenn wir bereit sind, über verschiedene Lösungen kontrovers zu diskutieren.

Wenn wir in dieser Welt, die sich rasant verändert, den Einzelnen und das Gemeinwesen im Blick behalten.

  1. [Zusammenhalt der Gesellschaft]

Was hält unsere Gesellschaft zusammen?

Es sind die Menschen:

  • Menschen, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung jeden Tag verteidigen;
  • Menschen, die für ein Mehr an Miteinander eintreten;
  • Menschen, die achtsam auf andere zugehen und fragen, was sie besorgt, was sie motiviert, was für eine Zukunft sie sich wünschen.

Wir alle müssen uns fragen:
Wie wollen wir in Zukunft leben?
Es gibt viele Menschen in Deutschland, die sich darüber aus der Mitte der Gesellschaft Gedanken machen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und auf der Grundlage von Fakten tatkräftig Zukunft gestalten.

Es gilt, diese Menschen zu stärken.
Es gilt, gerade auch junge Menschen zu motivieren, für den Wert unserer pluralen Wissensgesellschaft einzutreten und sich für unsere gemeinsame Zukunft zu engagieren.

Das ist ein wesentliches Ziel der Bundesregierung und das ist zentrales Ziel meines Ministeriums, in das wir viel investieren:

  • Mit der gerade in Kraft getretenen BAföG-Reform ermöglichen wir mehr jungen Menschen eine Chance auf gute Bildung.
  • Mit den drei Wissenschaftspakten investieren wir Milliarden in unsere Zukunft und setzen gemeinsam mit den Ländern ein klares Signal:
    • für mehr Qualität und Innovation in Studium und Lehre,
    • für eine international wettbewerbsfähige Wissenschaft und Forschung in Deutschland. Sie sind essentiell für die Innovationskraft unseres Landes.
  1. [Deutschlandstipendium stiftet Zusammenhalt]

Die Menschen in unserem Land stärken – darum geht es.

Bund, Länder und Kommunen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft übernehmen zusammen Verantwortung.

Für dieses gemeinsame Engagement steht das Deutschlandstipendium.
Es ist die größte öffentlich-private Bildungspartnerschaft in Deutschland.
Es bündelt die Kräfte von Bund, Hochschulen und privaten Förderern, damit junge Talente sich optimal entwickeln können.
Das Netzwerk wird immer größer – der beste Beweis für den Erfolg des Deutschlandstipendiums.

2018 förderten:

  • 305 Hochschulen gemeinsam mit
  • rund 7.800 privaten Partnern
  • mehr als 27.000 begabte junge Menschen mit einem Deutschlandstipendium.

Das Deutschlandstipendium ist erfolgreich, weil es Menschen zusammenbringt, die sich ohne das Deutschlandstipendium wahrscheinlich nie begegnen würden;
Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen;
Menschen, die das Ziel teilen, gemeinsam Zukunft zu gestalten.

  1. [Förderer]

Da sind zum ersten die Förderer. Wie die Heinz-Nixdorf-Stiftung.

Heinz Nixdorf war Computerpionier, Wegbereiter der dezentralen Datenverarbeitung, erfolgreicher und innovativer Unternehmer.
Dabei wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war arbeitslos. Das Gymnasium konnten sich seine Eltern nicht leisten.
Auf eigene Initiative hat Nixdorf später dennoch das Gymnasium besucht und danach Physik studiert.

Mit Hilfe des Physikers Walter Sprick gründete er noch als Student das „Labor für Impulstechnik“ – seine erste Computerfirma.
Im Laufe der Zeit wurde daraus die weltweit tätige Nixdorf Computer AG.

Als erfolgreicher Unternehmer engagierte Nixdorf sich dann für andere. Die Stiftungen, die aus seinem Unternehmen hervorgegangenen sind, arbeiten weiterhin in seinem Sinne. Die Heinz Nixdorf Stiftung fördert zum Beispiel gemeinsam mit dem Studienfonds OWL jährlich 42 junge Talente mit einem Deutschlandstipendium.
Vielen Dank für Ihr Engagement!

Unternehmen und Privatleute, Stiftungen und Vereine haben die Stipendiaten allein 2018 mit 28 Millionen Euro unterstützt.
Herzlichen Dank dafür!
Sie eröffnen Chancen.
Sie machen Mut.
Sie sind Vorbild:

  • für gute Leistungen im Studium,
  • für soziales Engagement,
  • für gesellschaftlichen Zusammenhalt.
  1. [Hochschulen]

Gemeinsam mit den Hochschulen machen sie ihre Region attraktiver.

Und damit sind wir beim zweiten Pfeiler des Deutschlandstipendiums, den Hochschulen. Ihr Engagement ist zentral für den Erfolg des Deutschlandstipendiums.

Ein besonderes Erfolgsmodell ist dabei die Stiftung Studienfonds OWL, bei der verschiedene Hochschulen zusammenarbeiten und selbst zum Stifter werden.

Ich danke dem Studienfonds OWL für das Engagement für diese Jahresveranstaltung und auch der Fachhochschule Bielefeld für ihre Gastfreundschaft.

Es ist übrigens das erste Mal, dass die Jahresveranstaltung an einer Fachhochschule stattfindet – zum 50-jährigen Jubiläum der Fachhochschulen passt das besonders gut.

Wichtiger Programmpunkt dieser Jahresveranstaltung ist der Hochschulwettbewerb „Rückenwind für Hürdenläufer“ des Stifterverbands.
Die fünf ausgezeichneten Hochschulen werden wir gleich ehren.

Die Vielfalt der eingereichten Anträge spiegelt, wie umfangreich die Hochschulen sich engagieren.
Angepasst an die Bedingungen vor Ort.
Zugeschnitten auf die individuellen Persönlichkeiten der Studierenden.

Herzlichen Dank deswegen auch an Sie, liebe Programmverantwortliche und Vertreter der Hochschulen! Und ich danke dem Stifterverband für die Ausrichtung des Wettbewerbs.

  1. [Stipendiaten]

Sehr geehrte Damen und Herren,

um sich als junger Mensch eine erfolgreiche Karriere aufzubauen und Verantwortung zu übernehmen, braucht es nicht nur Leistungsbereitschaft und persönliche Unterstützung, sondern auch Mut und Selbstvertrauen.
Das Deutschlandstipendium macht Mut, denn Studierende erfahren durch die Auszeichnung mit dem Deutschlandstipendium: Leistung und Engagement lohnen sich und werden in unserer Gesellschaft gewürdigt.

Das Deutschlandstipendium möchte insbesondere jenen Mut machen, deren Bildungsweg mühsamer ist:

  • durch eine körperliche Beeinträchtigung,
  • aufgrund eines Fluchthintergrunds,
  • durch bildungsferne Elternhäuser,
  • wegen betreuungsbedürftiger Angehöriger.

Denn gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht auch durch Chancengerechtigkeit.

Und damit sind wir bei denen, um die es uns beim Deutschlandstipendium geht:
bei Ihnen, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Gemeinsam setzen wir uns für Sie ein:

  • Weil wir an Sie glauben,
  • weil wir überzeugt sind, dass Sie Gutes tun werden,
  • weil Sie unsere Zukunft sind.

Viele von Ihnen, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, setzen sich bereits heute für andere Menschen ein.

  • Sie gründen und leiten Vereine,
  • betreuen junge Patienten zum Beispiel an der Rostocker Kinderklinik,
  • Sie ermöglichen sozial benachteiligten Gruppen in Mainz Zugang zu Kunst und Kultur,
  • Sie organisieren inklusive Klettergruppen hier in Ostwestfalen.

Ihr Engagement ist vielfältig und wird weitere Menschen inspirieren.

Ich möchte Sie weiter ermutigen: Ergreifen Sie wie Heinz Nixdorf die Chance. Fordern Sie Ihre Chance ein und wirken Sie mit an der Gestaltung unserer Gesellschaft!
 

Liebe Förderinnen und Förderer,

liebe Hochschulverantwortliche,

liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten,

Ihr Engagement im Deutschlandstipendium ist ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Ich kann mir nur mehr davon wünschen. Ich freue mich über jede neue Geschichte eines jungen Menschen, den das Deutschlandstipendium auf seinem Lebensweg unterstützt.

Lassen Sie uns gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft eintreten!