„Durch das gemeinsame Engagement können wir mehr Studierende fördern“
Der Rotary Distrikt 1850 vereinbarte mit neun Hochschulen im Nordwesten ein distriktweites Programm zur Förderung des Deutschlandstipendiums. Governor Sibylle Thalmann-Haffter berichtet, welche Vorteile eines gemeinsames Engagements der Clubs hat.
Vor drei Jahren vereinbarte der Rotary Distrikt 1850 mit neun Hochschulen im Raum Bremen/Weser-Ems ein distriktweites Programm zur Förderung des Deutschlandstipendiums. Sibylle Thalmann-Haffter, Governor des Rotary Distrikts 1850, berichtet im Interview, welche Vorteile ein gemeinsames Engagement der Clubs hat und wie der Distrikt das Programm in Zukunft weiterführen wird.

Warum ist es dem Rotary Distrikt 1850 ein Anliegen, junge Studierende in Bremen, Oldenburg und Osnabrück mit dem Deutschlandstipendium zu fördern?
Ein Grund ist, dass wir den Nordwesten für ein Studium attraktiver machen möchten und Studierende an die Region binden wollen. Mit dem Deutschlandstipendium legen wir dafür einen Grundstein. Darüber hinaus fördern wir hervorragende Leistungen im Studium, aber auch soziales Engagement. Das ist für uns ein entscheidender Punkt. Denn sich am Wohl der Gesellschaft zu beteiligen, entspricht eben auch dem rotarischen Gedanken. Nicht zuletzt unterstützen wir das Deutschlandstipendium, weil wir die neue Art von Spendenkultur begrüßen, die dadurch entstanden ist.
Wie kam es zu der Idee, ein distriktweites Stipendienprogramm zu etablieren und welche Vorteile hat ein gemeinsames Engagement der Clubs?
Wir wollten unser Engagement für das Deutschlandstipendium zentraler organisieren und bündeln. Das hat verschiedene Vorteile. Eines ist, dass wir Clubs in das Programm einbinden können, die sich nicht direkt an einem Universitätsstandort befinden und sonst nicht fördern würden. Wenn einzelne Clubs bei unseren regionalen Präsidententreffen aber zeigen, dass sie mitmachen, dann haben wir eine größere Chance, auch die anderen Clubs mit ins Boot zu holen. Es entsteht eine positive Gruppendynamik, die garantiert auch dazu geführt hat, dass wir mehr Deutschlandstipendien vergeben können.
90 Prozent der 67 Clubs beteiligten sich, rund 180 Deutschlandstipendien konnten durch das Programm bereits gefördert werden. Was hat die Clubs davon überzeugt, mitzumachen?
„Die Besten für den Nordwesten“ ist das Motto unseres Programms und auch das beste Argument für das Deutschlandstipendium. Wir haben viele Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen in unseren Clubs, die Kontakt zu jungen Talenten knüpfen und die Hochschulen in ihrer Region unterstützen möchten. Es geht am Anfang nie ganz ohne Überzeugungsarbeit, aber viele Clubs haben sich schnell beteiligt.
Warum lohnt es sich nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Clubs, Stiftungen oder Vereine, das Deutschlandstipendium zu unterstützen?
Bei uns realisieren einige Studierende zum Beispiel gemeinsam mit den Rotary-Clubs so genannte Hands-On-Projekte für wohltätige Zwecke. Die jungen Studentinnen und Studenten lernen so die Strukturen und die Arbeit der Clubs in der Praxis kennen. Das ist sicher auch für andere Vereine ein Weg, junge Menschen für die eigene Arbeit zu begeistern und potentielle Mitglieder zu finden.
Die dreijährige „Testphase“ Ihres Programms läuft nun aus. Welches Fazit ziehen Sie und wie sieht die Zukunft aus?
Wir sind froh, dass das Programm in unserem Distrikt so erfolgreich angelaufen ist und werden es auf jeden Fall weiterführen. Der Wunsch einiger Clubs war es, noch engeren Kontakt zu den Studierenden zu haben. Durch eine Neustrukturierung unseres Distrikts in drei große Regionen können die Clubs jetzt mehr Eigeninitiative zeigen und selbst entscheiden, an welcher Hochschule sie fördern. Als positiv hat sich auch erwiesen, Studentinnen und Studenten in die Clubs einzuladen, um sich vorzustellen und aus ihrem Studium zu erzählen – das fördert das Engagement und hat viele Clubs ermutigt, das Programm weiterzuführen. Im Moment überlegen wir auch, andere Serviceclubs anzusprechen, um das Programm ausweiten und so noch mehr Deutschlandstipendien vergeben zu können. Es wäre doch schön, wenn wir alle an einem Strang ziehen.