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„Aufzugeben stand für mich außer Frage“

Vor vier Jahren entscheidet Daria Kozlova, nach Deutschland zu gehen. Ein großer Schritt für die gebürtige Ukrainerin. Heute lebt und arbeitet sie in Köln. Wie Daria sich über Jahre ihr eigenes Netzwerk aufgebaut hat und was ihr dabei half, berichtet sie hier.

Vor vier Jahren entscheidet Daria Kozlova, nach Deutschland zu gehen. Ein großer Schritt für die gebürtige Ukrainerin. Heute lebt und arbeitet sie in Köln. Wie Daria sich über Jahre ihr eigenes Netzwerk aufgebaut hat und was ihr dabei half, berichtet sie hier.

Daria Kozlova
Daria Kozlova von der Universität zu Köln © Universität zu Köln

Mit 22 Jahren die eigene Heimat zu verlassen, um in einem fremden Land seinen Traum zu verwirklichen? Das klingt mutig. Darauf angesprochen lacht Daria und erzählt: „In der ersten Zeit war ich schon einsam. Ich brauchte Freunde, ich brauchte Kontakte. Nur aufzugeben, stand für mich außer Frage, denn es war mein Traum nach Deutschland zu ziehen." Als Daria Kozlova in Deutschland ankommt, hat sie schon ein abgeschlossenes Bachelor- und Masterstudium in Philologie in der Tasche. Trotzdem schreibt sie sich für den Master in Linguistik an der Universität zu Köln ein. Sie fasst schnell Fuß, nimmt eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität an und beginnt, an sozialen und kulturellen Aktivitäten teilzunehmen.

Soziales Engagement für Kinder

Dennoch droht ihr Traum aus finanziellen Gründen schon nach den ersten Monaten zu scheitern. Ihre Eltern unterstützen sie zwar in der Anfangszeit. Doch langfristig muss sie eine andere Lösung finden: „Im ersten Semester habe ich mich schlaugemacht, ob ich ein Stipendium bekommen kann. So bin ich auf das Deutschlandstipendium gestoßen.“ Ein Glücksfall, nicht nur aus finanzieller Sicht. Weil neben den Studienleistungen auch soziales Engagement als Kriterium für die Vergabe des Deutschlandstipendiums eine Rolle spielt, knüpft sie Kontakte zu PRYVIT. Der Hamburger Verein lädt jeden Sommer Kinder aus der Tschernobyl-Region zu einem Erholungsaufenthalt nach Großhansdorf bei Hamburg ein. Daria ist als Dolmetscherin für den Verein tätig. Eine Erfahrung, die sie nachhaltig prägt: „Noch heute stehe ich im Kontakt zu dem Verein. Wir haben viel bewegt und gerade die Unterstützung, die ich erhielt, war toll. Vor allem von meinen Mitstudierenden. Das hat sich schon damals so angefühlt, als würde ich ein Netzwerk aufbauen.“ Sie erhält das Stipendium, fühlt sich immer mehr angekommen und integriert.

Aktiv nach Unterstützung suchen

Wichtig sei es, aktiv nach Unterstützung zu suchen und nicht nur passiv Hilfe anzunehmen, sagt Daria: „Das Überwinden von Sprachbarrieren war wichtig, um wirkliche Verbindungen eingehen zu können. Nur so kann man einander kennenlernen und voneinander lernen“. Werte, die sie insbesondere durch den internationalen Lyceum Club in Köln erfährt. Der Club finanziert den privaten Teil von Darias Deutschlandstipendium. Das Netzwerk, das sie dort antrifft, sei sehr interessiert am Austausch von Erfahrungen und Wissen: „Es ist ein Club von Frauen, der das lebenslange Lernen als Motto hat. Ich war sehr beeindruckt von der Erfahrung der Frauen und dankbar für das große Interesse.” Mithilfe des Netzwerkes wird es ihr so beispielweise möglich, an einem Projekt von Krankenkassen für ukrainische Kindern teilzunehmen. Dabei macht sie Voiceovers auf Entspannungs- und Yogavideos, welche den Kindern dabei helfen sollen, Stress abzubauen und sich wohler zu fühlen. Der Kontakt entsteht durch den Lyceum Club: „Ich wurde von dem Lyceum Club in Berlin kontaktiert. Durch die Zusammenarbeit konnte ich nicht nur zusätzliches Einkommen generieren, sondern eine wirklich großartige Erfahrung sammeln."

Ein Traum wird Wirklichkeit

Mittlerweile sitzt Daria Kozlova selbst im Vorstand des Lyceums Clubs. Viele Menschen sind ihr begegnet, die ihr Leben sehr bereichert haben, sagt sie. Netzwerken sei dabei nicht nur eine Notwendigkeit gewesen, sondern eine lebensverändernde Kraft. Ein Prozess, der einmal anfängt und der dadurch definiert wird, dass wir uns auch von kleineren Hindernissen nicht abbringen lassen: „Du musst kein Superheld sein, aber mutig genug, um auf Leute zuzugehen und eine klare Vision mitbringen.“ Daria hat ihr Studium mittlerweile erfolgreich abgeschlossen und arbeitet bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen. Ihr Traum vom Leben in Deutschland ist Wirklichkeit geworden.